Luxor/Luxman 3079. 1a, Phoenix aus der Asche

Schwedischer Lizenzbau des Luxman R-1030.
Luxor 3079.
Nehme den mal für die Leute, die gerne schreiben: warum soll ich für Dein Gerät 50,-/60,- mehr bezahlen als hier sonst angeboten?
Tja, was sage ich da? Wegen meiner Geldgier? Wegen der mindestens 12 bis 20 Stunden die so eine Grundüberholung ausmacht? Das penible Säubern, Wartung mit teuren Kontaktmitteln? Nee, sicher nicht. Kostet ja nix. Die neuen Lampen? Ach was, pillepalle - beim Stückpreis von etwa 1,-€ für Qualitätsware. Evtl. neue Transistoren, neue Elkos? Hmm, so viele kommen bestimmt nicht rein. Da fallen 10/20St.neue Bauteile nicht weiter ins Gewicht - oder? Senderabgleich, weil die nicht mehr auf den Frequenzen liegen, wo sie hingehören? Überbewertet, Hauptsache Radio. Ruhestromprüfung? Nee, schlecht eingestellt bringt Wärme. Wärme bedeutet Wohlbefinden in der Stube. Kosmetik zum Schluß? Laß mal, die paar Kratzer, Furnierfehler etc. im Holz machen doch nix. Wohnraumtauglichkeit? Überbewertet. Siffig ist in, abgeranzt.
Polemisch? Realsatire. Perfekt soll es sein. Kosten? Nix.
Ich zeige das mal mit Bildern einer aktuelleren Reparatur auf. Am letzten Luxor 3079 in meiner Sammlung. Feiner Receiver - gute Empfangseigenschaften: ausgewogener, natürlicher Klang. Herausragendes Design. Aber, was war das? Die Schweden haben da wohl was nicht beachtet beim so berühmten Schwedenstahl. Alle Receiverchassis bei Luxor (und nur die) hatten Korrosionsprobleme. Leichte, vernachlässigbare. Dieses Exemplar nicht. Da war massive Korrosion. Sah man von außen nicht. Auch technisch einwandfrei - mit den üblichen kleinen Altersschwächen. Kein Licht, Kratzen, eingeschränkter Empfang. Äußerlich gut. Hätte ich also mal eben revidieren können. Deckel drauf, tschüß. Diesmal keine Bilder vom Innenraum (die ich genau deshalb immer mache) - wäre sicher nicht aufgefallen.
Leider widerstrebt mir so etwas. Also Fertan raus, aufs Chassis. Nach 48 Stunden gute Ergebnisse. Der Rost komplett umgewandelt. Wie gesagt - der Versuch, ob eine Rettung sinnvoll ist. Zur perfekten Wirkung des Fertan habe ich den Receiver weggestellt. Der Anblick der Bodenplatte nahm mir allerdings die Lust, weiter zu restaurieren: beidseitig angerostet. So kam er fünf Jahre ins Regal. Anfang 2024 Kontrolle. Ich war bereit. Das Chassis hat eine starke Schutzschicht gebildet. Muß nicht (nach Rücksprache mit einem Autorestaurateur) weiter behandelt/versiegelt werden. Hält. Also - was tun? Überholen? Als Schlachtgerät abgeben? Schlachten brachte ich wegen seiner Qualitäten nicht übers Herz. Ich traf die irrationale Entscheidung, den 3079 wider alle Vernunft zu restaurieren. Wirtschaftlich (auch Sammler fragen sich das)? Nö. Ergo beim Bodendeckel händisch den ganzen Rost beidseitig abgeschrubbt. Kompl. mit Fertan eingepinselt, wirken lassen. Vier Tage. Hoppla, alles war umgewandelt. Überschuß abgewaschen, Innenseite mit teurem Zinkspray grau behandelt. Passt. Unterseite: Zinkspray Alu. Nicht ganz perfekt, aber sicherer Schutz vor künftigem Rost. Nun die Technik. So, wie ich es bei anderen Geräten beschrieben habe. Er spielt wieder einwandfrei und begeisternd. Das folierte Gehäuse ist gut in Schuß. Nur ein, zwei Blasen auf jeder Seite. Da, wo die Lampen der Skala sitzen. Hier zieht sich die Folierung unter der Wärmeabgabe im Laufe der Jahrzehnte zusammen. Diese Probleme gibt es bei den Kenwoods der Serie 3010 bis 5510 genauso. Nur obenauf.
Warum schreibe ich das Alles? Weil mir danach war. Weil es mir in der Seele weh getan hätte, diesen tollen Luxor auszumustern. Wird jemand kaufen wollen? Keine Ahnung. Zu ehrlich die Bilderstrecke? Zu wenig getrickst? Obschon - in so gutem Zustand wird kein 2. zu finden sein.
Hat es Sinn gemacht? Das beurteilen Sie. Der Aufwand war deutlich höher als der aktuelle Verkaufswert dieses Stücks Zeitgeschichte...
Wo Leidenschaft Hirn aussetzen läßt...
Natürlich ist auch bei dieser ehemaligen Ruine die Abgabe unter Ausschluß jeglicher Sachmangelhaftung. Hören bei Abholung erwünscht...